(A 520) Kreative Verwaltung - Techniken und Tools für die Ideengewinnung und Innovation in der öffentlichen Verwaltung

Fachbeschreibung:

Die Arbeitsgemeinschaft "Kreative Verwaltung" vermittelt innovative Ansätze, Strategien und Methoden, die die Effektivität, Reaktions- und Anpassungsfähigkeit der öffentlichen Verwaltung verbessern. Zum einen werden Techniken vermittelt, die Kreativität und Innovation fördern; zum anderen werden gemeinsam Fallbeispiele der kreativen Verwaltung diskutiert und reflektiert.

Eine "kreative Verwaltung" betont die Notwendigkeit interdisziplinärer Zusammenarbeit, Problemlösung und des Experimentierens, um komplexe gesellschaftliche Herausforderungen zu bewältigen und den Public Value (gesellschaftlichen Wert) der öffentlichen Leistungen zu verbessern.

Kreative Verwaltung erfordert ein Umdenken traditioneller bürokratischer Strukturen und Prozesse durch die Integration von Kreativität, Innovation und Anpassungsfähigkeit in die Praxis der öffentlichen Verwaltung. Die Lehrveranstaltung vermittelt den Studierenden, wie starre Hierarchien und innovationshemmende Strukturen aufgelöst und eine Kultur gefördert werden kann, die Zusammenarbeit, Experimentieren und kontinuierliches Lernen fördert, ohne die Stabilität, Verlässlichkeit, und Rechtssicherheit der öffentlichen Verwaltung zu gefährden.

Die in der Arbeitsgemeinschaft vermittelten und erarbeiteten Themen umfassen:

1.         Interdisziplinäre Zusammenarbeit: wie kann die öffentliche Verwaltung Silos "aufbrechen", d.h. über Grenzen unterschiedlicher Verwaltungseinheiten hinweg, und auch mit PartnerInnen aus verschiedenen Bereichen und Sektoren, z.B. Unternehmen, Non-Profit-Organisationen, der Wissenschaft und der Zivilgesellschaft, zusammenarbeiten, um innovative Lösungen für gemeinsame Probleme zu entwickeln?

2.         Design Thinking: wie können Design-Thinking-Methoden wie Empathie-Mapping, Ideenfindung, Prototyping und Testen verwenden, um nutzerzentriertere Politikprogramme und Dienstleistungen zu entwickeln?

3.         Experimentieren und Fehlerkultur: wie kann die öffentliche Verwaltung eine Kultur des Experimentierens annehmen, neue Ideen testen und sowohl aus Erfolgen als auch Misserfolgen lernen, um ihre Dienstleistungen kontinuierlich zu verbessern?

4.         Open Innovation, Crowdsourcing, und Co-Creation: wie kann die öffentliche Verwaltung die kollektive Intelligenz verschiedener Interessengruppen, einschließlich der BürgerInnen, nutzen, um innovative Ideen zu generieren und umzusetzen?

5.         Digitale Transformation: wie kann die öffentliche Verwaltung digitale Technologien nutzen, um Prozesse zu optimieren, den Zugang zu Informationen, und ihre Nutzerorientierung zu verbessern?

6.         Agile und schlanke Methoden: wie können agile und schlanke Managementprinzipien in der öffentlichen Verwaltung genutzt werden, um ihre Flexibilität, Reaktionsfähigkeit und Effizienz zu erhöhen?

Der in der Arbeitsgemeinschaft verfolgte interaktive didaktische Ansatz sowie angewandten Methoden fördern aktives Lernen, kritisches Denken, und Teamarbeit. Studierende sollen in die Lage versetzt werden, die Notwendigkeit für kreative Ansätze in der öffentlichen Leistungserbringung in ihrem eigenen Wirkungsbereich zu erkennen und die Prinzipien einer "kreativen" Verwaltung umzusetzen.

Vorausgesetztes Wissen:

Für den Besuch der Arbeitsgemeinschaft werden keine besonderen Fachkenntnisse vorausgesetzt. Erwartet werden Neugier und Interesse an neuen Methoden und Konzepten der öffentlichen Leistungserbringung sowie die Bereitschaft, sie in den interaktiven Teilen Methoden anzuwenden, ggf. erlernte Inhalte mit den eigenen Erfahrungen in der öffentlichen Verwaltung zu verbinden, sowie in unterschiedliche Rollen von Akteuren in der öffentichen Verwaltung und ihrer PartnerInnen zu "schlüpfen".

Lernziele:

Aufbau von Fachkompetenz zu den Themen Kreativität in Organisationen, kollaborative Innovation, Design Thinking, agile Methoden, digitale Transformation aus der Gestaltungs-Perspektive des Public Managements. Nach erfolgreichem Abschluss der Lehrveranstaltung sollen die Studierenden: die Prinzipien sowie die notwendigen Methoden für eine "kreative" Verwaltung verstehen; Chancen und Herausforderungen für Innovationen in der öffentlichen Verwaltung identifizieren und analysieren können; Problemlösungskompetenzen entwickeln und diese auf reale Szenarien in der öffentlichen Verwaltung anwenden können; die Wirkung kreativer Verwaltung bewerten können.

Aufbau von Sozialkompetenzen: im interaktiven didaktischen Ansatz vertiefen die Studierenden ihre Kommunikations-, Problemlösungs- und Vernetzungskompetenzen, und trainieren ihre Kreativität, Flexibilität, sowie emotionale Intelligenz.

GasthörerInnen sind zugelassen.

Kommentar:

Voraussetzung für den erfolgreichen Abschluss der Arbeitsgemeinschaft ist eine regelmäßige und aktive Teilnahme an der Lehrveranstaltung. Dies umfasst die Ausarbeitung und Präsentation von Fallbeispielen und Inhalten in Kleingruppen sowie die gemeinsame offene Diskussion und Reflexionsrunde.

Selbstorganisation und Teamfähigkeit (im Rahmen von Kleingruppenarbeiten) sowie der sichere Umgang mit OLAT, Suchmaschinen und Literaturdatenbanken werden vorausgesetzt.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer benötigen zu den Terminen des Seminars ein funktionsfähiges Endgerät (Laptop, Tablet etc.) mit Internet-/WLAN-Verbindung.

E-Learning:

Begleitend zum Seminar werden Literaturquellen und weitere Medieninhalte auf der E-Learning Plattform (OLAT) zur Verfügung gestellt.     

Vorbereitung:

Bartonitz, M., Lévesque, V., Michl, T., Steinbrecher, W., Vonhof, C., & Wagner, L. (Eds.). (2018). Agile Verwaltung: wie der Öffentliche Dienst aus der Gegenwart die Zukunft entwickeln kann. Springer-Verlag.

Kruyen, P. M., & van Genugten, M. (2017). Creativity in local government: Definition and determinants. Public Administration, 95(3), 825-841.

Osborne, S. P., Brown, L., & Walker, R. M. (Eds.). (2017). Innovation in Public Services: Theoretical, managerial, and international perspectives. Routledge.

Stand: 01.05.2024 20:45