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Innovation Lab im Rahmen des Digitalgipfels 2017

Verlässlichere Daten dank Blockchain-Technologie

Im Rahmen des Digitalgipfels 2017 veranstalteten das Nationale E-Government Kompetenzzentrum (NEGZ) und die Deutsche Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer am 12. Juni 2017 ein Innovation Lab zur Blockchain. Das Potenzial dieser Technologie wird häufig mit dem des Internets verglichen. Rund 50 technisch interessierte Vertreterinnen und Vertreter aus Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft diskutierten Anwendungsmöglichkeiten und noch zu bewältigende Herausforderungen.

Programm

Pressemitteilung

Präsentation Prof. Dr. Krcmar (NEGZ/fortiss)

Präsentation Niehues (regio iT)

Präsentation Kammer/Rehfeld (NEGZ/ regio iT)

„Die Verlässlichkeit von Fakten gewinnt in der Vielfalt von Daten, Meinungen und Perspektiven zunehmend an Bedeutung. Dazu muss die öffentliche Verwaltung einen wichtigen Beitrag leisten", betonte Professor Hermann Hill (Lehrstuhl Verwaltungswissenschaft, Universität Speyer), Moderator des Innovation Labs zur Blockchain. Das Anwendungspotenzial der für Nachvollziehbarkeit und Dezentralität bekannten Blockchain stand bei der Veranstaltung im Rahmen des Digitalgipfels 2017 in der Metropolregion stand im Vordergrund.

Nach Begrüßung durch den Rektor der Universität, Professor Joachim Wieland, hielt der Ko-Vorsitzende des NEGZ, Professor Helmut Krcmar von der TU-München, den Impulsvortrag zur Einführung in die Blockchain.

Durch Kombination der bewährten Verfahren kryptografischer Verschlüsselung und verteilter Datenbanken ermöglicht der Blockchain-Mechanismus, digitale Transaktionen vertrauenswürdig, sicher und transparent durchzuführen. Am Beispiel einer Anwendung der regio-iT veranschaulichten die Kooperationspartner, wie werthaltige Daten rasch verarbeitet und dauerhaft überprüft werden können. Bislang werden erst wenige Abläufe über die Blockchain abgewickelt. Daher forderte Professor Helmut Krcmar (Lehrstuhl Wirtschafsinformatik, TU München), der zugleich Co-Vorsitzender des NEGZ ist:

„Gerade im Bereich der öffentlichen Verwaltung, wo es viele unterschiedliche Register manipulations- und ausfallsicher zu betreiben gilt, scheint die Blockchain-Technologie ihr Potential besonders entfalten zu können. Allerdings ist das Feld noch sehr jung und dynamisch. Um schnell voranschreiten zu können, braucht Deutschland neben verstärkter Forschung auch mehr Experimente in der Verwaltung, um vorne mitzuspielen."

Anschließend illustrierte eine Simulation zur Nutzung der Blockchain-Technologie beim Nachweis von Zeugnissen die praktische Handhabung. Dabei erklärte Dieter Niehues die von der regio it entwickelte Lösung und moderierte das Rollenspiel des Showcases.

 

 

Im Rahmen der Anwendungssimulation gratulierte Professor Hermann Hill seinem für das Rollenspiel zugedachten Studenten Pascal Pfeiffer alias Hans Mustermann zu seinem Masterabschluss. Anschließend lehnte Matthias Kammer den Bewerber im Rollenspiel ab, nachdem er feststellen musste, dass das eingereichte Zeugnis nicht die aktuellsten Informationen enthält und der Bewerber die Aberkennung des Studienabschlusses weiterhin verschwieg.

Ausgehend von der Simulation diskutierten Multiplikatoren aus Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft die Grenzen einer kundenfreundlichen und ökonomischen Automatisierung im Hinblick auf die Erforderlichkeit demokratisch legitimierter Steuerung.

Daran knüpften Matthias Kammer, Co-Vorsitzender des NEGZ, und Dieter Rehfeld, Vorsitzender der Geschäftsführung der regio iT, in ihrem Ausblick auf weitere Anwendungsmöglichkeiten der Blockchain-Technologie an. Besonders hob Dieter Rehfeld sogenannte Smart Contracts hervor: „Dabei lösen webbasierte Computerprotokolle bei Eintritt einer vereinbarten Bedingung eine vertraglich zuvor beschlossene Konsequenz automatisch aus".

Für Matthias Kammer eine deutliche Vereinfachung: „Um den Angaben einer fremden Person zu glauben, ist nicht mehr die Bestätigung einer Bank oder eines Notariats mit eingeschränkten Öffnungszeiten erforderlich, sondern ich kann sie selbst innerhalb weniger Minuten überprüfen". Das Disruptionspotenzial der Blockchain wird oft mit dem des Internets verglichen. "Zur Einführung von Veränderungen gehört viel Mut und Geduld, um Vertrauen in neue Verfahren zu generieren", erinnerte sich Matthias Kammer, Ko-Vorsitzender der NEGZ, an die von ihm betreute Abschaffung der Lochkarte in den 1980er Jahren.

Die dezentrale Speicherung bei gleichzeitig nur einer aktuell gültigen Datenversion macht eine externe Instanz zur Vermittlung der aktuell gültigen Version entbehrlich. Aufbauend auf diesen Beitrag der Universität Speyer zum Digitalgipfel 2017 sind weitere Innovation Labs in Kooperation mit dem NEGZ geplant.

Kontakt

Univ.-Prof. Dr. Hermann Hill


Telefon: 06232 / 654-328
E-Mail: hill@uni-speyer.de